Epilepsie bei Kindern: Kann Ernährung helfen, Anfälle zu vermeiden? 🧠 Wenn das Gehirn aus dem Takt gerät
Ernährung bei Epilepsie bei Kindern: Wie ketogene Diät und Co. helfen können, Anfälle zu reduzieren und Medikamente zu ergänzen. Ich tendiere dazu Zucker sehr zu reduzieren.
Epilepsie bei Kindern ist eine Herausforderung – nicht nur für die kleinen Patienten, sondern auch für ihre Familien. Wenn Medikamente nicht gut vertragen werden, oder erstmal vermieden, stellt sich die Frage: Gibt es Wege jenseits der Tabletten?
Ich stelle mir diese Frage ganz persönlich – denn mein fünfjähriger Enkel hatte bereits zwei epileptische Anfälle, und das Medikament, das diese verhindern soll, verändert ihn: Er wird zornig, unberechenbar, sein Wesen ist nicht mehr das Gleiche wie vor dem Medikament. Nach einigen Wochen der Einnahme stellten sich nämlich die Nebenwirkungen ein.
Deshalb beschäftige ich mich intensiv mit der Möglichkeit, durch Ernährung das Risiko für Anfälle zu senken – und vielleicht sogar die medikamentöse Behandlung zu reduzieren. Ich recherchiere also nicht nur als Ernährungsberaterin. Meine Ergebnisse halte ich hier fest um anderen Betroffenen Möglichkeiten zu eröffnen sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
🥑 Ernährung als Therapie – mehr als nur Beiwerk?
Ja, es gibt sie: Ernährungsformen, die nachweislich Anfälle reduzieren können. Besonders bei Kindern mit sogenannten therapieresistenten Epilepsien – also wenn Medikamente nicht oder schlecht wirken – kann eine gezielte Ernährungsumstellung erstaunliche Effekte zeigen. Allerdings nur unter ärztlicher Aufsicht und Beratung eines Therapeuten.
Die bekannteste und wissenschaftlich am besten untersuchte Methode ist die ketogene Ernährung.
🔍 Was ist die ketogene Diät?
Die ketogene Diät ist eine sehr fettreiche, extrem kohlenhydratarme und eiweißangepasste Ernährung. Ziel ist es, den Stoffwechsel des Körpers in einen Zustand zu versetzen, in dem er überwiegend Fett statt Zucker zur Energiegewinnung nutzt – diesen Zustand nennt man Ketose.
Und genau dieser Zustand scheint sich positiv auf das Gehirn auszuwirken – insbesondere bei Kindern mit Epilepsie.
Was bedeutet das konkret?
- Fett liefert 80–90 % der Energie.
- Zuckerhaltige Lebensmittel, Getreide, Obst und stärkehaltige Gemüsesorten sind stark eingeschränkt.
- Stattdessen: Avocados, Kokosöl, fetter Fisch, Nüsse, Butter, Eier, Käse und bestimmte Öle.
💡 Warum hilft diese Diät gegen Anfälle?
Forscher vermuten mehrere Effekte:
- Stabilisierung der Nervenaktivität durch Ketonkörper.
- Förderung beruhigender Neurotransmitter wie GABA.
- Verringerung von Entzündungsprozessen im Gehirn.
- Schutz vor oxidativem Stress, der bei epileptischen Prozessen eine Rolle spielt.
In Studien wurde gezeigt: bei manchen Kindern verschwinden die Anfälle vollständig, bei anderen nimmt die Häufigkeit der Anfälle deutlich ab. Oft verbessert sich auch die Stimmung, die Konzentration und der Schlaf.
🧒 Für wen ist diese Ernährung geeignet?
Die ketogene Diät ist keine Modeerscheinung – sie wird seit den 1920er-Jahren bei Epilepsie eingesetzt. Besonders empfohlen wird sie bei:
- Kindern mit schwer einstellbarer Epilepsie
- Patienten, die Medikamente nicht vertragen
- bestimmten genetischen Formen der Epilepsie, z. B. GLUT1-Mangel
🧾 Was du wissen solltest
✅ Vorteile:
- Anfallsfreiheit oder Reduktion der Anfälle möglich
- Weniger Medikamenteneinsatz
- Damit eine bessere Lebensqualität für das Kind und die Familie
- Kann auch positiv auf Verhalten, Schlaf und Lernfähigkeit wirken
⚠️ Herausforderungen:
- Die Diät muss ärztlich begleitet und streng überwacht werden.
- Eine stationäre Einführung ist in spezialisierten Zentren empfohlen.
- Blutwerte, Wachstum, Entwicklung müssen regelmäßig kontrolliert werden.
- Die Diät ist zeitaufwändig und erfordert Konsequenz, auch in sozialen Situationen wie Kindergarten oder Geburtstagen.
🥄 Gibt es alltagstaugliche Varianten?
Ja! Die sogenannte modifizierte Atkins-Diät (MAD) ist eine abgeschwächte Form der ketogenen Diät und lässt sich leichter in den Familienalltag integrieren – mit ebenfalls guten Ergebnissen bei vielen Kindern.
Auch eine Low Glycemic Index Diet (niedriger glykämischer Index) kann für milde Verlaufsformen infrage kommen.
🏥 Was kannst du jetzt tun?
Wenn du selbst betroffen bist oder jemanden kennst, dessen Kind an Epilepsie leidet, kannst du Folgendes tun:
- Spreche mit dem behandelnden Kinderneurologen über die Möglichkeit einer Ernährungstherapie.
- Wende dich an ein Epilepsiezentrum, das Erfahrung mit ketogener Diät hat (z. B. Kork, Freiburg, Vogtareuth, Bethel, Hamburg).
- Frage nach einer stationären Diät-Einführung mit Schulung und Betreuung.
- Lass dich von einer zertifizierten Ernährungsfachkraft begleiten.
- Und: Vernetze dich mit anderen Eltern – der Austausch ist Gold wert.
📌 Fazit: Ernährung ist kein Ersatz – aber eine echte Hilfe
Epilepsie ist individuell. Und nicht jede Therapie wirkt bei jedem Kind gleich.
Aber Ernährung kann ein aktiver, wirksamer und natürlicher Weg sein, um das Leben mit Epilepsie leichter zu machen – und Medikamente zumindest zu ergänzen, wenn nicht sogar zu reduzieren und als verantwortliche Erwachsene habe ich so auch das Gefühl etwas zu tun und nicht tatenlos zuzusehen wie das Kind mit Medikamenten zugedröhnt wird die auch seine Leber schädigen können. Wenn Medikament so wenig wie möglich und alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen die es gibt ist meine Meinung.