Dialysepatienten haben oft mit langsamer Wundheilung und kognitiven Beeinträchtigungen zu kämpfen. Das liegt an den durch die Dialyse bedingten Nährstoffverlusten, insbesondere von Eiweiß, Vitaminen und Spurenelementen. Doch mit der richtigen Ernährung lässt sich viel tun, um diese Defizite auszugleichen und die Gesundheit zu fördern.
Warum heilen Wunden bei Dialysepatienten schlechter?
Eine schlechte Wundheilung ist oft die Folge eines Mangels an essenziellen Nährstoffen, die durch die Dialyse verstärkt ausgeschieden werden:
- Eiweißmangel: Pro Dialysesitzung gehen 6 bis 20 Gramm Eiweiß verloren, das jedoch für den Zellaufbau und die Gewebereparatur wichtig ist.
- Vitamin-B-Mangel: Insbesondere Vitamin B1 (Thiamin) ist wichtig für das Nervensystem und den Energiestoffwechsel.
- Zink- und Eisenmangel: Diese Spurenelemente sind essenziell für die Wundheilung und die Bildung neuer Hautzellen.
- Vitamin C-Mangel: Vitamin C ist ein Schlüsselvitamin für die Kollagenbildung, die wiederum die Hauterneuerung und Heilung unterstützt.
- Omega-3-Mangel: Entzündungen können die Wundheilung verzögern, und Omega-3-Fettsäuren helfen, diese Prozesse zu regulieren.
Mangelernährung und Gedächtnisprobleme
Neben der Wundheilung kann eine unzureichende Versorgung mit bestimmten Nährstoffen auch das Gedächtnis und die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen:
- Vitamin B1-Mangel: Kann zu Konzentrationsproblemen und Gedächtnisstörungen führen.
- Eisenmangel: Kann Müdigkeit und geistige Erschöpfung verstärken.
- Ungenügende Omega-3-Zufuhr: Diese Fettsäuren sind wichtig für die Gehirnfunktion und wirken entzündungshemmend.
- Vitamin D-Mangel: Studien zeigen, dass ein Vitamin-D-Mangel mit einer schlechteren kognitiven Leistung in Verbindung gebracht werden kann.
Ernährungstipps für bessere Wundheilung und kognitive Leistungsfähigkeit
Mit der richtigen Ernährung lassen sich viele dieser Defizite ausgleichen. Hier sind die wichtigsten Lebensmittel:
Eiweißreiche Lebensmittel (für Zellreparatur & Wundheilung)
- Eier, Hühnchen, Pute
- Fisch (Lachs, Forelle, Kabeljau)
- Tofu, Tempeh
- Joghurt (phosphatarm)
Lebensmittel mit Vitamin B1 (für Nerven & Gedächtnis)
- Sonnenblumenkerne, Vollkornbrot, Haferflocken
- Linsen, Bohnen
- Schweinefleisch (in Maßen)
Zinkreiche Lebensmittel (für Wundheilung & Immunsystem)
- Kürbiskerne, Rindfleisch, Kichererbsen, Cashewkerne
Eisenreiche Lebensmittel (gegen Müdigkeit & Konzentrationsprobleme)
- Rote Bete, Spinat, Linsen, mageres Rindfleisch
Lebensmittel mit gesunden Fetten (gegen Entzündungen & für Gehirnleistung)
- Avocado, Olivenöl, Walnüsse, Leinöl, Chiasamen
Lebensmittel mit Vitamin C (fördern Heilung & Immunabwehr)
- Zitrusfrüchte, Paprika, Erdbeeren, Hagebutten
Lebensmittel mit Antioxidantien (fördern Heilung & schützen Zellen)
- Blaubeeren, dunkle Schokolade (mind. 70% Kakao), Karotten, grüner Tee
Flüssigkeitsarme, aber nährstoffreiche Lebensmittel (wichtig für Dialysepatienten)
- Quinoa, Zucchini, Gurke, Papaya, Apfel
Nahrungsergänzungen für Dialysepatienten
Da die normale Ernährung nicht immer ausreicht, können gezielte Nahrungsergänzungen sinnvoll sein:
- Proteinpräparate: Zum Ausgleich des Eiweißverlusts
- Vitamin-B-Komplex: Zur Unterstützung der kognitiven Funktion
- Zink & Eisen: Zur Förderung der Wundheilung
- Omega-3-Fettsäuren: Für Gehirnleistung und Entzündungshemmung
- Vitamin C & D: Stärken das Immunsystem und können die Heilung beschleunigen
Praktische Ernährungstipps für den Alltag
- Mahlzeiten planen: Um eine ausreichende Eiweißzufuhr zu gewährleisten, kann es hilfreich sein, Mahlzeiten im Voraus zu planen.
- Flüssigkeitszufuhr kontrollieren: Dialysepatienten müssen oft ihre Trinkmenge begrenzen, daher ist es wichtig, wasserreiche Lebensmittel in Maßen zu konsumieren.
- Frische Lebensmittel bevorzugen: Verarbeitete Produkte enthalten oft Phosphate und Zusatzstoffe, die für Dialysepatienten problematisch sein können.
- Regelmäßige Blutkontrollen: Eine enge ärztliche Begleitung ist essenziell, um Mängel frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Eine ausgewogene, eiweißreiche und nährstoffdichte Ernährung ist der Schlüssel zur besseren Wundheilung und geistigen Gesundheit bei Dialysepatienten. Falls erforderlich, kann die Einnahme von Nahrungsergänzungen helfen, die Speicher gezielt aufzufüllen – immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt. Durch die bewusste Auswahl der richtigen Lebensmittel und eine angepasste Ernährung kann die Lebensqualität von Dialysepatienten deutlich verbessert werden.
Vorschläge für passende Mittagesssen
Lachsfilet mit Süßkartoffelpüree und gedünstetem Brokkoli
- Warum? Lachs liefert hochwertiges Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren für die Wundheilung, Süßkartoffeln enthalten Vitamin C und Antioxidantien, Brokkoli liefert Eisen und sekundäre Pflanzenstoffe.
Hähnchenbrust mit Quinoa und gedünstetem Gemüse (Zucchini, Karotten, Paprika)
- Warum? Hähnchen liefert leicht verdauliches Eiweiß, Quinoa enthält Eisen und B-Vitamine, das Gemüse liefert Vitamin C und Antioxidantien zur Unterstützung des Immunsystems und der Heilung.
Rinderhackbällchen mit Kürbispüree und gedünsteten grünen Bohnen
- Warum? Rindfleisch ist eine gute Eisen- und Zinkquelle, Kürbis ist reich an Vitamin A (wichtig für die Hauterneuerung), grüne Bohnen liefern Ballaststoffe und Vitamin C.
Omelett mit Spinat, Ziegenkäse und Vollkornbrot
- Warum? Eier liefern essenzielle Aminosäuren für die Zellregeneration, Spinat enthält Eisen und Folsäure, Ziegenkäse ist eine gute Calcium- und Eiweißquelle, Vollkornbrot liefert B-Vitamine.
Lachsfilet mit Pastinakenpüree und gedünstetem Brokkoli
Rinderhackbällchen mit Petersilienwurzelpüree und gedünsteten grünen Bohnen
Omelett mit Spinat, Fetakäse und Vollkornbrot