Geflügel ist eine beliebte Eiweißquelle und steht bei vielen Menschen regelmäßig auf dem Speiseplan. Es gilt als mager, eiweißreich und vielseitig in der Küche einsetzbar. Doch wie bei allen tierischen Produkten kommt es nicht nur auf den Nährstoffgehalt an, sondern auch auf die Herkunft und Qualität des Fleisches. Gerade als Ernährungsberaterin liegt mir am Herzen, nicht nur den gesundheitlichen Nutzen zu beleuchten, sondern auch nachhaltige und verantwortungsbewusste Ernährungsentscheidungen zu fördern. In diesem Beitrag erfährst du, worauf du beim Kauf und der Zubereitung von Geflügel achten solltest und warum die Fütterung der Tiere eine große Rolle für die Qualität des Endprodukts spielt.

Geflügel als Eiweißquelle

Fisch und Fleisch sind wichtige Eiweißlieferanten, die für den Muskelaufbau, den Zellstoffwechsel und zahlreiche körperliche Prozesse essenziell sind. Hühnerfleisch bietet hochwertiges Protein mit allen essenziellen Aminosäuren und ist gleichzeitig fettärmer als viele andere Fleischsorten. Besonders Sportler und Menschen, die auf eine ausgewogene Eiweißversorgung achten, profitieren von magerem Geflügel wie Hähnchen- oder Putenbrust. Doch nicht nur die Menge, sondern vor allem die Qualität des Proteins ist entscheidend.

Warum die Fütterung entscheidend ist

Die Nährstoffzusammensetzung von Hühnerfleisch und Eiern hängt maßgeblich von der Haltung und Fütterung der Tiere ab.

  • Vitamin D-Gehalt: Freilandhühner, die täglich Sonnenlicht bekommen, produzieren mehr Vitamin D als Tiere, die unter Kunstlicht in Ställen gehalten werden. Das gilt für Eier wie Fleisch. Ich kaufe meine Eier daher nur auf dem Bauernhof im Hofladen.
  • Omega-3-Fettsäuren: Werden Hühner mit natürlichem Futter und nicht ausschließlich mit Getreide gefüttert, enthalten ihr Fleisch und ihre Eier mehr mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und das Herz schützen.
  • Antibiotika und Hormone: Regenerative Landwirtschaft reduziert den Einsatz von Antibiotika und Hormonen in der Tierhaltung und trägt damit zur besseren Fleischqualität bei.

Was du beim Einkaufen beachten solltest

Um hochwertiges Geflügel zu kaufen, achte auf folgende Punkte:

  1. Haltungsform: Bevorzuge Bio- oder Freilandhuhn, da diese Tiere unter besseren Bedingungen aufwachsen und leben.
  2. Herkunft: Regionale Produkte unterstützen nachhaltige Landwirtschaft und verringern lange Transportwege.
  3. Label und Siegel: Achte auf Bio-Siegel oder Qualitätszertifikate, die nachhaltige und artgerechte Tierhaltung garantieren. Wichtige Siegel sind:
    • EU-Bio-Siegel: Mindeststandard für ökologische Landwirtschaft, verbietet Gentechnik und bestimmte Zusatzstoffe.
    • Demeter: Strenge ökologische Richtlinien mit Fokus auf biodynamische Landwirtschaft.
    • Bioland: Höhere Standards als das EU-Bio-Siegel, unter anderem bei Tierhaltung und Fütterung.
    • Naturland: Zusätzliche soziale und ökologische Kriterien, darunter strengere Vorgaben zur Tierhaltung.
    • Neuland: Konzentriert sich auf artgerechte Haltung mit mehr Platz und Zugang ins Freie.
  4. Optik und Geruch: Hochwertiges Fleisch hat eine natürliche Farbe und riecht frisch, nicht säuerlich oder streng.

So bereitest du Geflügel richtig zu

Geflügel sollte schonend zubereitet werden, um seinen Nährstoffgehalt zu erhalten:

  • Schonende Gartechniken: Dämpfen, sanftes Braten oder Schmoren sind besser als hohe Temperaturen oder starkes Anbraten.
  • Vermeide verbrannte Stellen: Diese enthalten schädliche Stoffe, die das Risiko für gesundheitliche Probleme erhöhen können.
  • Das richtige Binden: Um ein Huhn gleichmäßig zu garen, sollte es gebunden werden. Dazu die Keulen zusammenbinden, damit es beim Braten seine Form behält und saftig bleibt.

Rezept: Coq au Vin – Hähnchen in Rotwein

Dieses französische Traditionsgericht vereint kräftige Aromen mit zartem Fleisch und ist perfekt für besondere Anlässe.

Zutaten:

  • 1 ganzes Huhn oder 4 Hähnchenschenkel
  • 2 EL Olivenöl
  • 150 g Speck, gewürfelt
  • 1 große Zwiebel, gewürfelt
  • 2 Knoblauchzehen, gehackt
  • 250 g Champignons, in Scheiben geschnitten
  • 500 ml Rotwein (z. B. Burgunder)
  • 200 ml Hühnerbrühe
  • 2 Möhren, in Scheiben geschnitten
  • 2 EL Tomatenmark
  • 1 Lorbeerblatt
  • 2 Zweige Thymian
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Das Huhn in Stücke teilen, falls ein ganzes Huhn verwendet wird.
  2. Olivenöl in einem großen Schmortopf erhitzen und den Speck knusprig anbraten. Herausnehmen und beiseite stellen.
  3. Die Hähnchenteile im Speckfett von allen Seiten anbraten, dann herausnehmen.
  4. Zwiebeln, Knoblauch, Möhren und Champignons im gleichen Topf anschwitzen. Tomatenmark hinzufügen und kurz mitrösten.
  5. Mit Rotwein ablöschen, Brühe angießen, Lorbeerblatt und Thymian zufügen.
  6. Hähnchenteile und Speck zurück in den Topf geben, mit Salz und Pfeffer würzen.
  7. Zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 60 Minuten schmoren lassen, bis das Fleisch zart ist.
  8. Falls nötig, die Soße etwas einkochen lassen oder mit Mehlbutter abbinden.
  9. Mit Kartoffelpüree oder Baguette servieren.

FAQs zu Geflügel

1. Warum ist Geflügel oft gesünder als rotes Fleisch? Geflügel ist in der Regel fettärmer als Rind oder Schwein und enthält mehr ungesättigte Fettsäuren, die sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken.

2. Ist Bio-Hühnchen wirklich besser? Ja, Bio-Hühner haben Zugang zu natürlicher Nahrung, sind weniger mit Antibiotika belastet und liefern durch bessere Fütterung mehr Nährstoffe.

3. Wie erkenne ich frisches Geflügel? Frisches Hühnchen hat eine rosa bis hellrote Farbe, eine feste Konsistenz und riecht neutral bis leicht süßlich.

4. Sollte man Hühnchen vor dem Kochen waschen? Nein, dadurch können sich Keime in der Küche verbreiten. Es reicht, das Fleisch direkt zu garen.

Fazit

Geflügel ist eine hervorragende Eiweißquelle, doch Qualität ist entscheidend. Artgerechte Haltung und eine nährstoffreiche Fütterung wirken sich direkt auf den Nährstoffgehalt des Fleisches aus. Wer bewusst einkauft und schonend zubereitet, kann nicht nur seinen Körper optimal versorgen, sondern auch nachhaltige Landwirtschaft unterstützen.

Von Petra

Expertin für Ernährung, Aromatherapeutin und holistische Gesundheitsberaterin mit Leidenschaft für gesunde Lebensweisen und Interesse an natürlichen Heilmethoden. Hier teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Menschen und Tiere dabei zu unterstützen, ihre Ernährung und ihr Wohlbefinden auf natürliche Weise zu optimieren. Ich bin stets auf der Suche nach neuen Erkenntnissen, die helfen, den Körper und Geist in Einklang zu bringen und ein gesundes, ausgewogenes Leben zu führen.

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